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20.05.2023

Unternehmen wittern Morgenluft im Geschäft mit Cannabis

Was in den USA bereits ein Milliardengeschäft ist, kommt in Europa erst jetzt in Fahrt: Der legale Verkauf von berauschendem Cannabis. Die Schweiz hat mit Pilotprojekten eine Vorreiterrolle. Das eröffnet neue Geschäftsbereiche.

Tagesanzeiger: 20.05.2023

Der typische würzige, leicht süssliche Geruch von Cannabis steigt in die Nase. Beim Eingang der jüngst durchgeführten Hanfmesse Canna Trade in Zürich Oerlikon liegen Rauchschwaden in der Luft. Etliche Besucherinnen und Besucher genehmigen sich einen Joint, bevor sie die Messestände in den Hallen besichtigen.

Wer dagegen direkt in die Outdoor-Business-Lounge abbiegt, riecht Tabak. Dort liegen deutlich mehr Zigarettenstummel in den Aschenbechern als die Überreste von Joints. Hier geht es um das nüchterne Geschäft mit der Hanfpflanze. Zutritt zur Lounge hat nur, wer aus beruflichen Gründen an der Messe ist. Es treffen sich Profis aus den unterschiedlichsten Branchen – vor allem Männer. Von Anlagenbauern für Klimageräte über Spezialisten für die Analyse der Hanf-DNA bis hin zum IT-Unternehmer: Die Firmen sind spezialisiert auf das Thema Cannabis.

In Basel ist Kiffen in einem Pilotprojekt bereits erlaubt

Was in den USA bereits ein Milliardengeschäft ist, kommt in Europa erst seit kurzem in Fahrt: Der Verkauf von Cannabis mit dem berauschenden Wirkstoff THC. Die Schweiz hat das Verbot für die Anwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken im August des vergangenen Jahres aufgehoben. Zudem starten verschiedene Schweizer Städte Pilotprojekte zur legalen Abgabe von Cannabis für den Freizeitkonsum für eine beschränkte Zahl Erwachsener: In Basel können Teilnehmende einer Studie bereits seit Januar legal kiffen, in Zürich ab August. In Bern und anderen Städten sollen die Projekte im Herbst starten.

Für Unternehmen aus dem In- und Ausland öffnet sich damit ein neuer Markt. Zu dessen Grösse gibt es bisher nur Schätzungen. Das legale Geschäft mit Cannabis soll im laufenden Jahr in Europa einen Umsatz von rund1,4 Milliarden Euro erreichen.

Wichtig ist angesichts des Potenzials, was in Deutschland passiert. Die regierende Ampelkoalition hat für erste Schritte einer Legalisierung grünes Licht gegeben. Medizinische Anwendungen sind in Deutschland bereits seit längerem erlaubt. Dabei hat das Land Signalwirkung für andere europäische Länder.

Für Luc Richner sind das gute Nachrichten. Er ist Gründer und Chef des Schweizer IT-Start-ups Cannavigia. Bei einem Hanf-Eistee in der Business-Lounge spricht er von Supply-Chain-Management und pharmazeutischen Standards im Umgang mit Cannabis. Sein Unternehmen ist darauf spezialisiert, sämtliche Produktions- und Verarbeitungsschritte von den Hanfstecklingen bis zum fertigen Marihuana zu erfassen. Dabei wird ersichtlich, welcher Dünger zum Einsatz kam, ob die Pflanze im Freien oder in einer Indoor-Anlage wuchs und ob sie den Biostandards entspricht.

Immer wieder spricht Richner von «harm reduction», der Schadensminimierung. Es solle keine zusätzliche Nachfrage geschaffen werden. Ziel sei es, für bisherige Konsumenten  den kontrollierten Konsum von transparenten Cannabisprodukten zu ermöglichen. «Das ist im illegalen Markt unmöglich.»